Katholische Kathedrale St. Sebastian
Erzbischof Gero, der an der Stelle des heutigen Klosters Unser Lieben Frauen schon das Kollegiatstift St. Marien gründete, war im Jahr 1015 auch Gründer der St. Sebastianskirche. Das Bauwerk wurde 1170 als romanische Basilika vollendet. In den darauffolgenden Jahren wurde der Bau mehrfach erweitert, brannte aber bei den großen Stadtbränden 1188 und 1207 aus.
Im 14. und 15. Jh. wurde sie zur gotischen Hallenkirche, unter Beibehaltung des romanischen Grundrisses, umgebaut. Die Mauern wurden erhöht, damit die Seitenschiffe die gleiche Höhe hatten wie die Hauptschiff. Der Ausbau der Maßwerkfenster erfolgte unterschiedlich; die auf der Südseite weisen langgezogene Fenster auf, während auf der Nordseite nur kurze gotische Fenster eingebaut wurden. Anzunehmen ist hier, dass es an dieser Stelle den Kreuzgang noch gab. Von besonderer Schönheit und Formgebung sind die Säulen und Pfeiler, welche die Hallenkirche stützen. Die Säulenschäfte weisen runde, vier- und achteckige Grundrisse auf, haben teils ausgehöhlte Seitenflächen und winden sich teilweise schnur- und schraubenförmig bis zum Bogenkämpfer.
Im Dreißigjährigen Krieg fielen die gesamten Holzkonstruktionen des Daches und der Türme einem Brand zum Opfer, nur Teile des Gewölbes, der Mauern und Pfeiler blieben stehen. Nach dem Krieg bekamen die Türme ihre charakteristischen barocken Zwiebelhauben und ab 1692 konnten wieder Gottesdienste stattfinden.
Im frühen 19. Jh. wurde das Stift aufgelöst und die Kirche von der französischen Garnision zweckentfremdet und als Speicher für Bier, Salz und Branntwein sowie als Werkstatt und Feldschmiede genutzt. Ab 1876 erfolgten wieder Restaurierungsarbeiten. Am 16. Januar 1945 wurde die Kirche von den Bombardements beschädigt. Noch im selben Jahr begann die Sanierung mit der Herstellung des Daches.
Zwischen 1982 und 1991 wurde die Kirche umfassend saniert. Das Westportal ziert seitdem eine reich verzierte Bronzetür von dem Bildhauer Jürgen Suberg mit Motiven des Alten Testaments an der Außenseite und des Neuen Testaments an der Innenseite. Den Altar und die farbigen Fenster entwarf der Künstler Alois Plum.
Eine Persönlichkeit, die besonders mit der Kirche in Verbindung steht, ist Georg Rollenhagen. Er hatte hier von 1573 bis 1609 das Amt des Predigers inne und da 1950 alle seine anderen Wirkungsstätten gesprengt wurden, ist die St. Sebastianskirche der einzig erhaltene Ort, der an ihn erinnert. Die St. Sebastian-Kathedrale ist seit 1994 Mittelpunkt des neu errichteten katholischen Bistums Magdeburg.
Weitere Attraktionen im Umkreis von 25 km:
Magdeburger Dom (ebenfalls "Straße der Romanik)
Hundertwasserhaus
Kulturhistorisches Museum
Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen (ebenfalls "Straße der Romanik")
Altstadt Magdeburg
die Elbe