Ruine der Stiftskirche St. Marien u. Grabplatte Lothars II. in der Dorfkirche St. Michaelis
Die Ruine der Kirche St. Marien und Pankratius über der Aller ist schon von Weitem sichtbar. Hier befand sich im Mittelalter die Burg der Grafen von Walbeck, einem bedeutenden und angesehenen sächsischen Adelsgeschlecht. Heerführer Lothar der I., der 929 in der Schlacht bei Lenzen an der Elbe gegen die Slawen fiel, ist der erste bezeugte Vertreter seines Geschlechts. Der berühmteste Vertreter ist der Chronist und Bischof Thietmar von Merseburg (1009 - 1018).
Graf Lothar II., Sohn Graf Lothars I., verschwor sich mit anderen sächsischen Adeligen gegen König Otto den Großen. Dieser sollte getötet und durch seinen Bruder Heinrich ersetzt werden. Die Verschwörung wurde aber vorher aufgedeckt und viele Beteiligte verhaftet und hingerichtet. Lothar II. wurde verschont und von Otto I. begnadigt. 942 errichtete Lothar II. daraufhin auf dem Gelände seiner Burg eine Stiftskirche als Sühne. Diese wurde bis 964 fertig gestellt und den Hl. Maria und Pankratius geweiht. Sie diente Lothar II. und seiner Familie als Grablege. Graf Lothar II. erhielt im Querhaus des ottonischen Gründungsbaus seine Grablege.
Im 13. Jh. wurde aufgrund von Streitigkeiten beschlossen, die Burganlage zu zerstören und keinen Wiederaufbau erfolgen zu lassen. Dabei wurde auch der Westquerturm der Stiftskirche mit abgetragen und Veränderungen an den Fenstern in Querhaus, Chor und Apsis vorgenommen. 1811 wurde das Stift, das ab 1591 evangelisch war, aufgelöst und der Ortsgemeinde zur Schaffung von Armenwohnungen übergeben. Bei Sicherungsarbeiten und Ausgrabungen im Querhaus, entdeckte man 1934 die Grablege des Stifters. Der Sarkophag mit Stuckaufsatz konnte geborgen werden und wurde in die Dorfkirche in Walbeck gebracht. Er ist eines der wenigen erhaltenen fürstlichen Grabmäler aus der ottonischen Zeit.
Die Ruine ist ständig zugänglich. Eine Besichtigung der Kirche mit Sarkophag ist nach Voranmeldung möglich.